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Business-Kommunikation: Fünf Expertentipps, damit Gespräche in einer anderen Sprache nicht als Sprachunfall enden

Berlin, 10.01.2021. Ob Präsentationen vor einem mehrsprachigen Publikum, im Telefonat mit Kund:innen aus anderen Ländern oder einfach beim Smalltalk mit internationalen Kolleg:innen im Pausenraum: Die Kommunikation in einer anderen Sprache ist heutzutage in vielen beruflichen Situationen unumgänglich. Was einerseits den kulturellen Austausch im Team sowie die Geschäftsbeziehungen fördert, kann für Viele eine echte Herausforderung sein. So geben rund 59 Prozent der Teilnehmenden einer Umfrage* der Sprachlernplattform Babbel an, dass sie Probleme mit der Business-Kommunikation haben, wenn sie nicht in der eigenen Muttersprache stattfindet. Dr. Sophie Harwood und Shannon Pfaff, Sprachexpertinnen bei Babbel, geben fünf wertvolle praktische Tipps, wie man mehrsprachige Kommunikation im Berufsalltag meistern kann.

Die fünf häufigsten Probleme bei der Business-Kommunikation in einer anderen Sprache
Für knapp 60 Prozent der befragten Berufstätigen sind fehlende Vokabeln die größte Hürde, wenn sie beruflich eine andere Sprache sprechen, für rund die Hälfte (52 %) ist es konkret das fehlende Fach-Vokabular. Die richtigen Worte zu finden, weil man zu nervös und unsicher ist, fällt 42 Prozent schwer. Ebenfalls für 42 Prozent ist es eine Herausforderung, in anderssprachigen Konversationen zu improvisieren oder spontan zu sein. Weiterhin stellen Redewendungen bei über einem Viertel der Berufstätigen (26 %) eine Schwierigkeit dar und jede:r Achte (12 %) findet es schwierig, Themen für Smalltalk zu finden. Insgesamt fühlt sich mehr als jede:r Zweite (57 %) unsicher bei Konversationen in anderen Sprachen. Die meistgesprochene Business-Sprache laut Umfrage ist mit 91 Prozent Englisch.

Tipp Nr. 1: Fehlenden Wortschatz ansprechen und Vokabeln abwechslungsreich trainieren
“An erster Stelle sollte man keine Angst haben und einfach offen kommunizieren, wenn das richtige Wort nicht sofort in den Sinn kommt. Dafür hat das Gegenüber in der Regel immer Verständnis“, erklärt Dr. Sophie Harwood. „Auch langsameres Sprechen und kurze Pausen zum Nachdenken und Strukturieren des Satzes helfen. Business-Englisch, als meistverbreitete Arbeitssprache, verfügt über Floskeln, die man sich einprägen und bei Unsicherheit nutzen könnte“. Folgende Sätze können helfen:

  • I’m so sorry, but I’ve forgotten the exact word. What I’m trying to say is…”
  • I’ll do my best to keep up, but this is not my mother-tongue and I may miss some points, so I may need to ask for clarification – I hope that is okay.”
  • Besonders in digitalen Meetings kann das fehlende Wort schnell im Wörterbuch auf dem Handy oder Rechner geprüft werden. In diesem Fall sollte man die kurze Pause ankündigen: “Excuse me while I look up this word, because it’s really important to be precise here”.
  • Man kann die Gesprächsteilnehmenden darauf aufmerksam machen, dass nicht jede:r im Raum ein:e Muttersprachler:in ist, und einige Richtlinien aufstellen: “Please speak as clearly and simply as possible so that we can make today’s meeting inclusive and accessible to everyone.“

Und wie kann man besseres Vokabular trainieren? „Abwechselndes Lernen ist das A und O: also regelmäßiges Sprechen, Hören, Schreiben und Lesen. Man kann etwa in anderssprachige Podcasts reinhören, Filme oder Serien in Originalsprache schauen oder Medien- und Blogartikel in der Zielsprache lesen. Es ist für jede:n individuell, wie oft ein Wort wiederholt werden muss, bevor es gelernt ist – je nach Wort, Kontext, Mutter- und Lernsprache, kann es zwischen vier und vierhundert Mal sein“, sagt Harwood. „Fach-Begriffe sind ein besonderer Fall, denn diese sollten möglichst im Kontext erlernt werden und nicht als abstrakte Wörter von einer Liste. Wenn man z. B. versucht, medizinisches Vokabular zu lernen, dann kann man sich Medical Dramas im Fernsehen ansehen oder einen medizinischen Podcast hören.“

Tipp Nr. 2: Nervosität beim Sprechen durch Ehrlichkeit und Humor überwinden
Viele kennen das: Schwitzende Hände, eine zitternde Stimme oder ein rotes Gesicht – das nächste Meeting mit internationalen Kund:innen oder Geschäftspartner:innen steht an und der Vortrag in einer anderen Sprache kann aus reiner Unsicherheit zu einem unangenehmen Erlebnis werden. Shannon Pfaff, Babbel Live Lehrerin und Business Englisch Expertin, rät: „Man sollte nicht zwangsläufig versuchen, gegen die ‚Language Anxiety‘ anzukämpfen – offen und ehrlich sein, ist sehr wichtig. Man kann das Gespräch souverän anfangen und anderen mitteilen, dass man sich freut, dabei zu sein. Auch Fragen stellen hilft und sollte einem nicht peinlich sein, denn auch Muttersprachler:innen fragen bei Präsentationen und Besprechungen oft nach, wenn sie eine weitere Erklärung benötigen.“

Auch Humor ist ein guter Helfer und schafft eine Verbindung zu den anderen Gesprächsteilnehmenden: „Wenn man vor lauter Nervosität einen Fehler macht, dann hilft ein kleiner Scherz. Wenn man z. B. das englische Idiom ‚I think the cat is out of the bag’ (etwas ist kein Geheimnis mehr) nutzen möchte und sich über den genauen Ausdruck unsicher ist, dann kann man humorvoll in die Runde fragen – ‚I think the cat is inside the bag? Outside the bag? Eating the bag? What is the phrase?!‘”, empfiehlt Harwood.

Tipp Nr. 3: Improvisation in der Freizeit trainieren
Zu improvisieren und gleichzeitig eloquent zu sein, kann einem schon in der eigenen Muttersprache schwerfallen. In einer fremden Sprache ist es dann eine echte Meisterleistung. „Spontanität gibt uns in Gesprächen die Möglichkeit, unsere Emotionen, unseren Humor und unsere (Geschäfts)ideen besser auszudrücken. Das ist eine der größten Herausforderungen beim Sprechen und Lernen neuer Sprachen, kann frustrierend sein und uns verunsichern. Auch hier helfen vor allem Offenheit und die Selbsterkenntnis, dass alle guten Dinge – nämlich das wirklich freie Beherrschen einer Sprache – ihre Zeit brauchen. Wichtig ist, dass man für sich eine Art „Safe Space“ schafft, indem man sprachliche Unsicherheiten, wenn angebracht, offen ansprechen kann. Dann wissen die Kolleg:innen oder Kund:innen, dass man mehr von sich zeigen kann und möchte“, so Harwood.Ich empfehle außerdem Spontanität und Improvisation in nicht-beruflichen Situationen zu üben – z. B. mit Taxi-Fahrer:innen auf Reisen Smalltalk beginnen oder im Urlaub mit Einheimischen im Restaurant quatschen. Oder einfach – anstatt in der Dusche oder im Auto zu singen – in der Zielsprache imaginäre Bewerbungsgespräche üben oder eine Präsentation laut durchgehen.“

Tipp Nr. 4: Redewendungen nicht wortwörtlich übersetzen
Redewendungen in anderen Sprachen sind perfekt, um in Fettnäpfchen zu treten. Oft geht der Sinn verloren, wenn Redewendungen wortwörtlich übersetzt werden oder man schlicht das verwendete Vokabular nicht versteht. Auch kann eine Redewendung im kulturellen Kontext falsch verstanden werden – was in einer Kultur witzig und klug klingt, kann in einer anderen als geschmacklos empfunden werden. Wie schnell es nach hinten losgehen kann, zeigt Günther Oettingers berühmter Satz „We are all sitting in one boat” oder etwa die wortwörtliche Übersetzung von „über den Berg sein“ mit „over the hill“ (auf Englisch jemand, der alt und nicht mehr leistungsfähig ist). Harwood empfiehlt: „Wenn man ein Idiom nicht versteht, am besten gleich nachfragen, was damit gemeint ist und noch besser – eine Redewendung in der eigenen Sprache bieten. Menschen lieben es, Neues zu lernen. Im Englischen sagt man z. B. ‚when pigs fly‘ (wenn Schweine fliegen) für etwas, was nie passieren wird oder unmöglich ist. Im Finnischen gibt es dafür die Redewendung ‚Wenn Kühe fliegen‘ und im Französischen ‚Wenn Hühner Zähne haben‘. Ganz sicher ergibt sich nach einem solchen Austausch eine lustige Konversation, die eine sonst angespannte Situation lockern kann.“

Und wenn man eine Redewendung im kulturellen Kontext falsch verwendet hat: „Spätestens, wenn man die verzweifelten Gesichter der Gesprächspartner:innen sieht oder der Raum still wird, weiß man, dass man ins Fettnäpfchen getreten ist. Am besten man entschuldigt sich und erklärt in einfachen Worten, wie das Gesagte gemeint war. Vielleicht – je nach Situation – in die Runde nach einer alternativen Redewendung fragen, um die Stimmung wieder aufzulockern.“

Tipp Nr. 5: Bei Smalltalk auf allgemeine und offene Themen setzen
In Unterhaltungen mit dem Team oder Kund:innen in einer anderen Sprache spielt nicht nur die Sprache eine Rolle, sondern oft auch das Verständnis für die Kultur des Gegenübers. „Man sollte sich schon vorab überlegen, zu welchen Smalltalk-Themen man sich selbst klar und leicht ausdrücken kann. Von Themen, die Nuancen erfordern, sollte man bei sprachlichen Unsicherheiten lieber die Finger – oder eher die Worte – lassen. Heikel sind beispielsweise Themen wie Politik, Gesundheit oder Religion. Man kann außerdem sehr offene und allgemeine Fragen stellen und versuchen, eher ein guter Zuhörer zu sein, anstatt ein großer Redner“. Und wenn man doch den Finger in die Wunde gelegt hat, helfen im Business-Englisch folgende Sätze:

  • “I’m so sorry if I’ve offended you in any way – I hope you know that was not my intention. My phrasing is sometimes clumsy and awkward. Please accept my apologies”
  • “Perhaps this was not the best topic for me to have chosen, especially as my English is not really good enough to do it justice. Shall we change the subject?”
  • “We don’t need to discuss this if it makes you uncomfortable of course – I apologise for bringing it up. I confess I’m a bit nervous myself! Shall we change the topic?”

Hör- und Lerntipp: In den neuen Podcasts für Berufstätige „Talking on the job“ und „Working language” geben die Babbel-Sprachexpert:innen weitere wertvolle Tipps, wie man Business-Gespräche in einer mehrsprachigen Umgebung meistern kann. Zu hören auf Spotify und Apple Podcasts.

*Die Umfrage wurde von Babbel im November 2021 unter insgesamt 2.008 Nutzer und Nutzerinnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgeführt, die beruflich – sei es im Team oder mit Kund:innen – eine andere Sprache als ihre Muttersprache sprechen.

Babbel, Business Englisch, Karriere, Sprachen

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