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Studie: Steht Deutschland vor dem digitalen Abgrund?

Die Stiftung digital age ermittelt aktuellen Digitalisierungsgrad  

München, 03.06.2020. Die Deutschen und die Digitalisierung – ein seit Langem diskutiertes Thema. Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie fällt besonders auf, welche Lücken es in Deutschland gibt. Doch wie digital fühlen sich die Deutschen selbst und an welchem Punkt stehen sie? Das hat die Stiftung digital age mithilfe einer Studie* ermittelt und daraus den aktuellen Digitalisierungsgrad festgestellt.  

Digital age befasst sich mit allen Aspekten des digitalen Lebens – dazu gehört beispielsweise auch die Chancenvielfalt, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Ziel der Studie ist es, kontinuierlich den deutschlandweiten Stand der Digitalisierungskompetenzen für Entscheider aus Politik und Wirtschaft greifbar zu machen. 

Im Durchschnitt beträgt der Digitalisierungsgrad für ganz Deutschland aktuell 61 von 100 möglichen Punkten und weist somit eklatante Mängel auf, die behoben werden müssen, um den Anschluss an Innovations- und Transformationskraft nicht noch weiter zu verlieren. Die in der Studie ermittelten Teilbereiche, aus denen der Schnitt berechnet ist, beziehen sich auf drei verschiedene Kompetenzbereiche, die elementar für digitale Fertigkeiten sind und auf einem Ansatz der Europäischen Kommission beruhen. Im Rahmen des DigComp (European Digital Competence Framework)** wurden verschiedene Tools zur Messung entwickelt, die einen Einblick in die digitalen Fertigkeiten von Menschen geben. Dazu gehören Kreativität, Umgang mit Problemen, Sicherheit und Informationen, die für einen fachkundigen Umgang in der digitalen Welt essentiell sind. Aus den Ergebnissen lassen sich digitale Kompetenzen und Fähigkeiten der Bürger ableiten, um so unter anderem gezielt Ausbildungs- und Lernkonzepte für einen besseren Umgang mit digitalen Aspekten zu entwickeln. 

Ein Teilbereich des Digitalisierungsgrades ist die Anwendungskompetenz.Mit 70 von 100 möglichen Punkten ist dieser Wert am höchsten.  Er spiegelt die Kompetenz, existierende digitale Instrumente und Sicherheitsprinzipien anwenden zu können, wider. Die Entscheidungskompetenz – die Fähigkeit, Informationen kritisch zu bewerten und anhand eines Wertesystems zu entscheiden – liegt in Deutschland bei 69 von 100 Punkten. Mit 43 von 100 Punkten ist die Gestaltungskompetenz bewertet. Diese impliziert die Kompetenz, Innovation und Transformation für die Zukunft aktiv zu gestalten. 

Unterschiede im Digitalisierungsgrad zeigen sich in den einzelnen Bundesländern. Während Bayern die Liste mit 73 Punkten anführt, gefolgt von Baden-Württemberg mit 67 und Berlin mit 65, liegen Bremen und Niedersachsen mit jeweils 55 und das Saarland mit 46 Punkten am Ende der Skala.

Digitalisierungsgrad nach Bundesländern 
Bayern 73
Baden-Württemberg 67
Berlin 65
Nordrhein-Westfalen 63
Sachsen 61
Schleswig-Holstein 61
Thüringen 61
Hamburg 60
Rheinland-Pfalz 60
Brandenburg 58
Sachsen-Anhalt 58
Hessen 57
Mecklenburg-Vorpommern 56
Bremen 55
Niedersachsen 55
Saarland 46

Unterschiede bei Geschlecht und Alter 

Aufgeschlüsselt nach Geschlechtern zeigen sich nur wenige Unterschiede bei den drei abgefragten Kompetenzen. Hauptsächlich bei der Gestaltungskompetenz gibt es stärkere Abweichungen: Liegt diese bei Frauen bei 38 Punkten, sind es bei den Männern 49. Sowohl bei Anwendungs- als auch bei Entscheidungskompetenz liegen die Werte bei beiden Geschlechtern bei rund 70. Im Gesamtdurchschnitt des Digitalisierungsgrades erreichen Frauen 58 von 100 Punkten, Männer 64. 

Abnehmende Tendenzen zeigen sich generell beim Alter der Befragten. Mit steigendem Alter nehmen die einzelnen Kompetenzen tendenziell ab. Das kann zum einen am erlernten Umgang liegen, da jüngere Generationen schon früh damit aufgewachsen sind bzw. der Digitalisierung und Technologie offener gegenüberstehen. Zum anderen kann die Ursache auch sein, dass das entsprechende Bildungsangebot bei Älteren nicht mehr so groß ist. 

Die Studienergebnisse zeigen uns sehr deutlich, dass in Deutschland ein sehr großer Aufholbedarf hinsichtlich der digitalen Kompetenz herrscht”, erklärt Fabrice Schmidt, Gründer der Stiftung digital age.  „Deutlich sichtbar wird dieser Mangel besonders durch die aktuelle Corona-Pandemie. Um diesem zukünftig vorzubeugen, muss auch besonders auf Schul- und Ausbildungsmodelle mehr Wert gelegt werden. So hätten bereits jetzt, mit einer umfassenderen digitalen Ausstattung und Nutzung, die Konsequenzen besser abgefedert werden können. Es ist nun wirklich die Zeit, hier gezielt zu investieren, sodass Deutschland den Anschluss hinbekommt und wichtiger noch, vorne mit dabei ist.“

Quellen 
* Ellert, G., Schmidt, F., & von Gehlen, D. (2019). Digital Competence Index 2019. Digital Competence Inventory and Insights from Seven Countries. Digital Age and Süddeutsche Zeitung Digital Medien. Befragt wurden im September 2019 in Deutschland 1365 Personen. 
** https://ec.europa.eu/jrc/en/digcomp und https://ec.europa.eu/jrc/sites/jrcsh/files/DIGCOMP-PAGE%2002-%20UPDATED%2002-06-2016.pdf 

Über digital age gGmbH
Die Stiftung digital age befasst sich mit allen Belangen rund um das neue digitale Leben. Digital age möchte ein Bewusstsein für alle Risiken und Chancen schaffen, die das digitale Zeitalter birgt, und auf die Verantwortung aufmerksam machen, die jeder Mensch sich und anderen gegenüber hat, wenn es um Digitalverhalten geht.
Gegründet wurde digital age von Fabrice Schmidt im Jahr 2019, Sitz der Stiftung ist in München.
Weitere Informationen unter: https://digital-age.org/

Pressekontakt: 
markengold PR GmbH 
Anja Wiebensohn / Franziska Naumann 
Tel.: + 49 (0)30 219 159 60 
Mail: digital-age@markengold.de 

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