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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Sportjargon in der Alltagssprache

Berlin, 19. Juli 2021. Kaum ist die 16. Fußball-Europameisterschaft vorbei, blicken Sportfans weltweit mit großer Freude und Erwartung auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Sportler:innen aus insgesamt 33 Sportdisziplinen und über 200 Nationen lassen sich dabei feiern. Sportwettbewerbe schenken uns nicht nur unvergessliche Spektakel und bringen Nervenkitzel, Sportler:innen polieren auch das Ansehen eines Landes auf und erfüllen Nationen mit Stolz. Aber sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Formierung unserer Alltagssprache. Rain check, nach dem Spiel ist vor dem Spiel, die Latte höher legen oder zlatanera sind nur einige Redewendungen, die Sprachen nachhaltig geprägt haben. Welche Bedeutung Sportsprache in unserem Alltag hat und was hinter dem Ursprung populärer Ausdrücke steckt, erklären im Sportsommer 2021 die Sprachwissenschaftler:innen der Sprachlern-App Babbel.

„Ein Schlag unter die Gürtellinie“
Ursprung: Kampfsport        

Wenn man etwas Unfaires oder schlichtweg Gemeines tut und damit möglicherweise jemanden verletzt, dann ist das ein Schlag unter die Gürtellinie. Die Redewendung kommt ursprünglich aus dem Kampfsport, etwa Boxen: Dabei ist es nämlich verboten, die Gegner:innen unter die Gürtellinie zu schlagen. Im Englisch sagt man etwa Hit below the belt.

„Der Ball liegt bei (mir, dir, …)“
Ursprung: Tennis

Bekannt ist dieser Ausdruck auch im Englisch mit The ball is in your court und findet seinen Ursprung im Tennis. Der Ball liegt in der eigenen Tennisfeldhälfte, also „die Verantwortung oder Entscheidung liegt jetzt bei mir“.

„Fehlstart“, „die Latte höher legen“ und „an der Startlinie stehen“
Ursprung: Leichtathletik

Wer an der Startlinie steht, möchte nicht selten die Latte etwas höher legen. Aber das wird dann hoffentlich kein Fehlstart. Ob im Job, beim Dating oder der erste Besuch im Fitnessstudio nach längerer Pause – viele kennen in ihrem Alltag den Sportjargon aus der Welt der Leichtathletik. Meist drücken wir damit – genauso wie im kompetitiven Sportumfeld – Situationen der Erfolge oder Misserfolge aus.

„Ein Eigentor schießen“, „die rote Karte zeigen“ und „den Ball flach halten“
Ursprung: Fußball

Der beliebteste Sport der Welt, Fußball, schenkt uns nicht nur spannungsvolle Stunden vor dem Fernsehen oder im Stadion, sondern auch eine Menge Redewendungen und gar skurrile Slangs. Wer für den Fehler selbst verantwortlich ist, schießt ein Eigentor, danach versucht man meist den Ball flach zu halten, also weiteres Risiko zu vermeiden. Eine rote Karte würden wir am liebsten Diskriminierung und Rassismus zeigen. Die Liste mit Fußballjargons ist so lang, dass sie dem Spiel von 1922 zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Nürnberg (längstes Profispiel in Deutschland mit ganzen 189 Minuten) Konkurrenz machen würde.

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“
Ursprung: Fußball

Dieser Spruch des legendären, deutschen Fußballtrainers Sepp Herberger ist die Fußball-Weisheit schlechthin und längst im kollektiven Gedächtnis verankert. Die clevere Redewendung wird auch außerhalb der Fußballkabine verwendet. Meist steht sie für eine zweite Chance oder für nach vorn schauen oder auch zu verdeutlichen, dass man sich auf dem Erreichten nicht ruhen sollte.

Wie sieht es in anderen Sprachen aus?

Sportidiome sind natürlich nicht in der deutschen Sprache gängig. Babbels Sprachlernexpert:innen geben einige Einblicke in andere Länder und Sprachen:

“Show de bola!“ (Brasilianisches Portugiesisch)
Ursprung: Fußball

Das brasilianische Kompliment Show de bola! (wörtlich „Ball-Show!“) ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für „super“ oder „großartig“. Auch dieser Spruch kommt aus dem Fußball und bedeutet in seinem Ursprung „Was für ein großartiges Spiel!“. Im Alltag wie auf dem Spielfeld kann man mit dem Ausruf jemandem zujubeln.

“Take a rain check“, „Hit a home run” und “Throw somebody a curveball” (Englisch)
Ursprung: Baseball

Der beliebte amerikanische Sport Baseball hat einige der markantesten Sportausdrücke im englischen Sprachraum hervorgerufen. Das uns aus Filmen und vielleicht Business-Meetings bekannte rain check (wörtlich „Regen-Check“), also etwas verschieben, geht auf die 1880er-Jahre zurück: Sollte es an einem Spieltag stark regnen und das Spiel verschoben werden, wurden Gutscheine, rain checks, für das nächste Spiel ausgehändigt.

Wenn man einen guten Job gemacht hat, dann ist es gleich ein home run: Die Situation im Baseball, in der der Spieler alle vier Bases abläuft und einen Punkt erzielt. Die Redewendung throw a curveball („einen Curveball werfen“) wird wiederum genutzt, um ein überraschendes oder irreführendes Handeln zu beschreiben – im Baseball ist ein Curveball ein rotierender Ball, der das Schlagen des Balles erschweren soll.

“Ända in i kaklet!”  (Schwedisch)
Ursprung: Schwimmen

Ända in i kaklet! – wörtlich “Bis an die Kacheln” – steht im übertragenen Sinne für eine Situation, in der man etwas zu Ende bringen soll. Einfach durchziehen und bis zur letzten Sekunde weitermachen. Die schwedische Redewendung stammt von den Schwimmtrainer;innen, die ihre Sportler:innen anfeuern, damit diese bis zum letzten Schwimmzug und bis zum Anschlag am Schwimmbeckenrand alles geben.

“Dar un baño” (Spanisch)
Ursprung: Fußball

Der Ausdruck “Ein Bad geben” oder Dar un baño wird von spanischen Fußballfans verwendet, wenn die Mannschaft die absolute Oberhand im Spiel hat. Die Redewendung gilt aber für jede andere (Wettbewerbs)Situation, in der die eine Partei offenbar besser handelt und gewinnt.

“(Don’t) throw in the towel!“ (Englisch)
Ursprung: Boxen

Wenn es hart auf hart kommt, ist man manchmal versucht, alles hinzuwerfen. Die Redewendung Throw in the towel („das Handtuch werfen“) kommt aus dem Boxen, denn ein Boxer wirft symbolisch sein Handtuch in den Ring, um die eigene Niederlage anzuzeigen. Umgekehrt kann man den Ausdruck auch als Zuspruch und Aufforderung noch mal kurz die Zähne zusammenzubeißen verstehen.

“Zlatanera“ (Schwedisch)
Ursprung: Fußball

Das Verb zlatanera („zlatanieren“) wurde 2012 dem schwedischen Wörterbuch hinzugefügt und steht für „etwas mit Kraft überwinden“. Die Inspirationsquelle für diese Wortschöpfung ist selbstverständlich die Fußball-Legende Zlatan Ibrahimovic, der durch fußballgöttliche Taktik seine Gegner schamlos deklassiert hat. Populär ist das etwas witzige Verb mittlerweile auch außerhalb des Fußballfelds.

„Erfolg und Niederlagen gehören im Sport genauso dazu wie in unserem täglichen Leben. Positive als auch negative Ereignisse lassen sich vielfach interessanter durch Metaphern umschreiben, wie beispielsweise: ‘Meine Chefin gab mir zu verstehen, dass bei meinem neuen Projekt die Messlatte deutlich höher liegt’, anstatt zu sagen: ‘Meine Chefin setzt mich total unter Druck. Redewendungen erzeugen ein Bild im Kopf des Gesprächspartners was in vielen Fällen hilft, den Standpunkt der Person besser zu verstehen”, sagt Todd Ehresmann, Sprachwissenschaftler bei Babbel. “Sportsprache ist in unserem Alltag so fest verankert, weil sie fast überall auf der Welt verstanden wird – etwa die Ausdrücke aus dem Fußball – und es sich bei Sportwettkämpfen um weltweit bekannte Ereignisse handelt. Dieser Aspekt erleichtert enorm die Kommunikation in anderen Sprachen”, fügt Ehresmann hinzu.

Über Babbel: 

Mit Babbel lernen Millionen von Menschen weltweit eine neue Sprache. Die Online-Sprachkurse der Babbel-App, der virtuelle Gruppenunterricht mit Babbel Live, die Sprachreisen von Babbel Travel und Babbel für Unternehmen helfen Lernenden dabei, so schnell wie möglich echte Unterhaltungen in einer neuen Sprache zu führen. Und es funktioniert: Zahlreiche wissenschaftliche Studien, unter anderem der Yale University und der City University of New York, belegen Babbels Effektivität. 

Babbel verbindet das Wissen von Sprachlernexpert:innen mit neuester Technologie: Mehr als 60.000 Lektionen mit 50 Stunden Videoinhalt und 70 Podcast-Episoden in 14 Sprachen wurden von mehr als 150 Sprachlernexpert:innen individuell für verschiedene Ausgangssprachen und Lernbedürfnisse entwickelt. Live-Sprachunterricht, Spiele und Videos runden das Sprachlernerlebnis ab. Kontinuierlich wird der Lernfortschritt analysiert und einzelne Lektionen werden auf Basis zahlreicher Daten angepasst und optimiert. 

Mit Babbel kann jeder eine Sprache lernen – deshalb ist das Babbel-Team genauso vielfältig wie die Sprachkurse: 750 Mitarbeitende repräsentierenmehr als 60 verschiedene Nationalitäten, unterschiedliche Geschlechter, Herkünfte und Überzeugungen an den Standorten Berlin und New York. 2007 startete Babbel den Online-Sprachlernmarkt und ist heute, mit über zehn Millionen verkauften Abonnements, die erfolgreichste Sprachlern-App weltweit. Weitere Informationen unter www.babbel.de

Pressekontakt 

Martina Dach, E-Mail: mdach@babbel.com 

Pressebüro Babbel, c/o markengold PR, Velyana Angelova, Tel.: +49 – 30 – 219 159 – 60, E-Mail: babbel@markengold.de

Babbel, Sport, Sportsprache

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